Donnerstag, 25. August 2011

Autogynophilie vs. Transsexualität

Bei meiner Suche nach Antworten, zu was ich gehöre bin ich auf verbitterte Lagerkämpfe zwischen Befürwortern und Gegnern der Autogynophilie-Theorie gestoßen. Hier möchte ich versuchen beide Begriffe etwas harmonisierend zu verbinden, denn ich glaube inzwischen dass sich beide Überschneiden und zum Teil das Selbe beschreiben.

Autogynophilie
Ray Blanchard hat als Erklärungsversuch für das Auftreten von Transsexualität den Begriff Autogynophilie erfunden. Nach seiner Theorie handelt es sich bei dem Wunsch eine Frau zu sein um einen sexuellen Fetisch. Leider gibt es wenig tiefergreifende Quellen auf deutsch und selbst die wenigen Definitionen auf deutsch sind sehr unterschiedlich. Darum kann ich nur die Wikipediadefinition empfehlen. Im Englischen wird der Begriff häufiger genutzt. Hier kann ich auf Blanchards Originalartikel verweisen.

Transsexualität
Es ist schwierig bei der Vielzahl an Facetten den Begriff Transsexualität so zu definieren, dass er allen Gerecht zu wird. Verschiedene Definitionen und Erklärungsversuche finden sich im Netz genug, aber mir ging es so, dass ich mit mehr Info teilweise noch verwirtter war. Ich versuche für mich (andere können gerne andere Definitionen bevorzugen) so zu definieren: Ein Mensch ist transsexuell, wenn er/sie dauernd das Gefühl hat, dass sich das Geschlecht des gegebenen Körpers und Geist vom Geschlecht des gefühlten Körpers und Geist stark unterscheidet. Ob es als Krankheit definiert wird oder als Laune der Natur, ist jedem selbst überlassen.

Zwei verschiedene Phänomene oder doch nur verschiedene Teile des gleichen Ganzen?
Ich bin inzwischen überzeugt, dass sehr wohl beide Begriffe miteinander und inneinander verzahnt genutzt werden können.
Ja, ich hatte über Jahre weg und habe immernoch sexuelle Erregung, wenn ich mich als Frau vorstelle. Zudem stelle ich mir als Frau sowohl sexuelle Handlungen mit anderen Frauen aber auch mit Männern vor - also bin ich laut Definition eindeutig autogynohpil. Aber ich habe auch schon immer ein eher weibliches Identitätsgeschlecht, was über die Jahre immer wieder zum Vorschein kam und ich nur die meiste Zeit verdrängt habe. Ich habe auch ausßerhalb von sexuellen Vorstellungen den Wunsch nach einem weiblichen Körper.
In einigen Blogs habe ich gelesen, dass es bei autogynophilen Menschen eine breite Spannweite gibt. Von typischen Männern mit, nach eigenen Aussagen, eindeutig männlichem Verhalten, die Tatsächlich nur im Sexuellen andere Vorstellungen haben, über "Softies", die weniger männliche Verhaltensweisen haben, sich sonst aber eindeutig männlich sehen und fühlen, außer beim Sexuellen, bis hin zu Menschen, die irgendwann doch den Weg richtung Frau eingeschlagen haben.
Ich denke dass alles davon verschieden starke Ausprägungen von Transsexualität ist. Die Frage ist, ob es für den betroffenen zur Belastung wird und wie er damit umgeht. Ich denke erste genannte Mann wird sich eher nicht als transsexuell sehen, sondern sich lieber einen sexuellen Fetisch eingestehen. Die anderen wiederum sind sich vielleicht unschlüssig, bzw. letztere hat festgestellt, dass sie mit ihrer Autogynophilie doch nur ihre weiblichen Gefühle unterdrückt, oder auf diese Weise ausgelebt hat.
Es zeigt sich, dass es wieder mal kein reines Schwarz und Weiß gibt, sondern alle Schattierungen dazwischen. Leider gibt es ein paar "echte" Transsexuelle, die den "Grenzgängern" aberkennen transsexuell zu sein. Wenn ich dabei mich selbst betrachte, leide ich aber vermutlich genauso, wie "echte" Transsexuelle. In manchen Punkten haben autogynohpile Transsexuelle es vielleicht sogar noch schwerer, denn sie wissen oft nicht eindeutig welchem Geschlecht sie angehören und das kann, aus eigener Erfahrung, extrem belastend sein.

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