Heute will ich versuchen einen kurzen "Lebenslauf" bezüglich meiner Persönlichkeit aufzuschreiben. Entschuldigt den vielen Text - ich habe versucht es in Kürze zu schreiben, aber es gab einfach die letzten Jahre zuviel.
Frühe Kindheit:
Ehrlich gesagt, hatte ich denke ich eine ganz normale Kindheit. Ich kann mich noch an recht vieles Erinnern und erinnere mich auch gerne daran. Auch an die Kindergartenzeit kann ich mich noch gut erinnern und auch hier muss ich sagen, dass es mir Spaß gemacht hatte und ich ein ganz normaler Junge war.
Grundschulzeit:
Zurückblickend weiß ich, dass ich das erste mal das Gefühl hatte " irgendwie anders" zu sein, als ich in der ersten Klasse war. Ich wollte damals beim Fangenspiel, beim Verstecken, usw. (dort wo Mädchen gegen Jungs spielten) immer bei den Mädchen mitmachen. Nicht dass ich damals wusste warum, aber ich war lieber bei der Mädchenmannschaft. Ich hatte damals eine allerbeste Freundin (eigentlich sollten in dem Alter Mädchen ja blöd sein), und habe sehr viele mit ihr meine Freizeit verbracht. Wir haben sowohl Mädchenspiele (ja, auch mit Puppen) gespielt, aber auch Ball. Ich habe mir damals aber nie Gedanken gemacht, dass das nicht normal wäre. Neben meiner besten Freundin hatte ich aber auch Jungs als Freunde. Mit denen habe ich genausgerne gespielt, außer sowas wie Krieg, oder Cowboy oder ähnliches.
Frühe Pubertät:
Neue Schule (Gymnasium), neue Freunde. Auch hier sowohl Jungs, als auch Mädchen als Freunde/Freundinnen. Das erste Mal sexuelle Gefühle, bzw. Selbstbefriedigung. Anfangs hatte ich bei Selbstbefriedigung überhaupt keine anderen Gedanken oder Bilder im Kopf. Ich mochte einfach das Gefühl. Kurz danach begann es aber mit abstrusen Vorstellungen: zuerst war ich auf Mädchenschuhe (vor Allem Sportschuhe) fixiert, später auf Mädchenkleidung (und zwar wirklich Mädchenkleidung und nicht Frauenkleidung, mich erregten Kindlich/Jugendliche Kleidungsstile, aber keine "Altfrauenkleider"). Es dauerte nicht lange, da stellte ich mir vor, ich wäre ein Mädchen und hätte diese Kleidung und Schuhe an. Es ging dabei nicht um irgendwelche aufreizenden Kleidungen, sondern ganz Alltägliches. Das war auch die Zeit, in der ich mir das erste mal Gedanken machte, ob ich dem "richtigen" Geschlecht angehöre. Diese Gedanken habe ich aber schnell wieder verdrängt, denn ich bin doch ein richtiger Junge.
spätere Pubertät:
Die Vorstellungen beim Selbstbefriedigen änderten sich, und ich begann mir Bilder dabei anzuschauen. Häufig waren es Bilder aus Katalogen und Werbeprospekten. Da mich die Bilder von jungen Mädchen meisten erregten, befürchtete ich schon, ich wäre pedophil. Was ich aber definitiv und vollkommen verneinen kann, denn ich hatte NIEMALS in meinem Leben die Vorstellungmit einem kleienen Mädchen... , sondern ich wäre immer gerne selbst dieses Mädchen gewesen. Trotzdem war ich über mich selbst schockiert. Zusammen mit anderen Lebensproblemen (klassische Pubertätsprobleme) und der Erkenntnis, dass ich scheinbar doch nicht normal bin fiel ich in eine erste große depressive Phase. Diese steigerte sich bis zu einem (eher halbherzigen) Versuch mir das Leben zu nehmen. Dank der Selbsterkenntnis, dass ich ohne Hilfe da nicht rauskäme, habe ich mich dann doch einem Arzt anvertraut, der mich in Therapie schickte. Leider war ich damals nicht stark genug den wahren Grund für meine Depressionen zu verraten und so wurde die Depression, nicht aber die Ursache behandelt.
Später lernte ich ein Mädchen kennen, verliebte mich in sie und hatte mit ihr meine ersten echten sexuellen Erfahrungen. Ich glaubte zu dieser Zeit doch ein normaler Junge zu sein und dass alles vorher nur eine Phase war. Leider kam die Erkenntnis, dass doch nicht alles OK ist schon nach recht kurzer Zeit. Nach wenigen malen Sex mit stellte ich mehr und mehr fest, dass ich kein Interesse an bzw. keine Erregung bei normalem Geschlechtsverkehr hatte. Ich begann wieder mithilfe von Bildern mich selbst zu befriedigen, während ich mir vorstellte ein Mädchen zu sein.
Studium und Beruf:
Trotz sexueller Diskrepanz besteht die Beziehung bis heute, denn zu Liebe gehört viel mehr als Sex und ich habe eine ganz besondere und tolle Lebensgefährtin.
Dank sonst guter Entwicklung im sozialen und beruflichen Umfeld (Studium, guter Job, stabiler Freundeskreis) konnte ich viele Jahre ein Doppelleben führen, bei dem ich der nette Kollege, Freund und Partner auf der einen Seite war und der, von der Vorstellung ein Mädchen oder inzw. eine Frau zu sein, getriebene Mensch auf der anderen Seite. Durch die Jahre wollte ich Phasenweise immer wieder besonders Männlich sein, mit Fitnessstudio und Muskelaufbau, dann wieder eher als Softie, fast schon weiblich auftretener Mensch . Jeder Wechsel dieser Phasen, die leider nicht regeläßig und meist sehr unverhofft wechselten, fiel ich in Depressionen und Selbstzweifel. Machte mir Gedanken, warum ich so bin, wie ich bin und erkannte das ein oder andere Mal, dass ich lieber Weiblich wäre, was ich schnellstmöglich wieder verdrängte.
Heute:
Leider nahm die Intensität der depressiven Phasen und auch die Häufigkeit im Laufe der Jahre immer mehr zu. Ich hatte mich immer mit viel Arbeit im Beruflichen und Privaten abgelenkt, doch solbald kein Druck von außen mehr bestand, stürzte mein Innenleben wieder ein. Der letzte Crash vor wenigen Wochen gelangte letztendlich zu einer Beichte bei meiner Lebensgefährtin und der Erkenntnis, dass ich Hilfe benötige.
Leider weiß ich bis jetzt nicht 100%, ob ich einfach nur pervers (Autogynophil im ursprünglich verwendeten Sinne) bin, oder doch transsexuell. Körperlich und vom Empfinden her wünsche ich mir seit Jahren sehnlichst einen weiblichen Körper. Mein Verhalten und mein Rollenverständnis hängt dagegen irgendwo zwischen Mann und Frau und ich habe schon immer irgendwo dort gelegen und möchte auch nicht die "typische" Frau, nach Klischee werden. Das soll jetzt nicht diskriminierend wirken, doch gibt es einige transsexuelle, die nach ihrer Umwandlung "Überfrau" und extrem weiblich werden wollen, mit viel Schmuck und MakeUp. Ich dagegen kann nicht viel mit MakeUp anfangen und es mir auch nicht in Zukunft vorstellen. Ich glaube ich wäre gerne eine Frau mit leicht männlichem Charakter - oder möchte ich doch lieber ein Mann mit eher weiblichen Verhaltensweisen bleiben? Ich weiß es nicht.
Soweit für heute, in einem späteren Post werde ich darlegen, was mir soviel Angst bereitet mich mit einer möglichen Transition auseinanderzusetzen und was mir genauso Angst macht so zu bleiben wie ich bin.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen